Projekt B - Erste Förderphase
Urbane Schau-Plätze.
Orte des Okkulten als Experimentierfeld zwischen Wissenschaft, Kunst und visueller Kultur
Zusammenfassung
Orte des Okkulten werden als Schwellenraum zwischen Wissenschaft, Religion, Kunst und Medien begriffen und anhand der Archivalien von Vereinen etc sowie der Auswertung von Zeitschriften, Fotografien und Filmen in einem dreifachen Zugriff auf ihre Dynamisierung und Inszenierungsformen hin untersucht.
a) auf epistemologische Verschiebungen in Abgrenzung zur Psychopathologie bei der Erforschung paranormaler Zustände. Zugänge zum Unsichtbaren/übersinnlichen werden in der Wechselwirkung wissenschaftlicher und religiöser Konzepte mit Blick auf die Interdependenzen der Wissensformen rekonstruiert, die in einer Psychologie des Okkulten erneut zur Pathologisierung des Paranormalen und seiner Vertreter führen.
b) als urbaner Raum institutioneller und personeller Verflechtungen, mit denen sich die frühe Unterhaltungsindustrie um 1900 des Okkulten bemächtigen. Deren Darstellungstechniken erzeugen virtuelle Realitäten avant la lettre, die als Inszenierungsformen von Schwellenerfahrung vergeschlechtlichte und psychische Deutungsmuster des Wahnsinns verhandeln.
c) als medialer Schwellenraum einer Grundfigur moderner Wissensentwicklung zwischen Wissenschafts-, Medien und Geschlechtergeschichte. Die Technologie der Bilder eröffnet der experimentellen Beobachtung von psychischen Phänomene der Überschreitung und des Übersinnlichen ein epistemologisches und mediales Feld, das nur im Austausch mit anderen Projekten der Forschergruppe zu untersuchen ist.